Die Zahl der Bürger in Deutschland, die ab ihrem 65. Lebensjahr weiterhin einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, steigt seit Jahren überproportional an.

Die Anzahl der ab 65-Jährigen, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, hat sich hierzulande innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdoppelt. Sie ist damit deutlich schneller gestiegen als die Zahl der Arbeitnehmer insgesamt – hier betrug der Zuwachs rund 17 Prozent.

Nach Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) auf Grundlage der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, waren Mitte letzten Jahres über 34,7 Millionen Einwohner hierzulande sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon waren knapp 1,6 Prozent und damit rund 550.700 Arbeitnehmer 65 Jahre oder älter. Mitte 2022 waren noch rund 485.500 abhängig Beschäftigte 65 Jahre oder älter. Das entsprach 1,4 Prozent aller damaligen Arbeitnehmer.

Insgesamt ist damit nicht nur der Anteil der ab 65-jährigen Arbeitnehmer gegenüber allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen. Auch die Anzahl der abhängig Beschäftigten im Rentenalter hat um 13,4 Prozent zugenommen. Bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gab es im selben Vergleichszeitraum dagegen nur einen Zuwachs um 0,8 Prozent.

Binnen zehn Jahre: Doppelt so viele Arbeitnehmer ab 65 Jahre

Betrachtet man die statistischen Daten seit 2013, zeigt sich auch hier, dass jedes Jahr sowohl der Anteil der Arbeitnehmer im Rentenalter gegenüber allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten als auch deren Anzahl jedes Jahr deutlich zugenommen haben.

Mitte 2013 waren noch rund 168.500 Arbeitnehmer 65 Jahre oder älter. Damit hat sich die Anzahl der abhängig beschäftigten Senioren bis Mitte 2023, also innerhalb von zehn Jahren, mehr als verdoppelt (plus 226,8 Prozent). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist dagegen in diesem Zeitraum nur um 17,2 Prozent gestiegen.

Zudem war im Jahr 2013 der Anteil der Beschäftigten ab 65 Jahren gegenüber allen Arbeitnehmern mit knapp 0,6 Prozent fast 2,8-mal niedriger als zehn Jahre später.

Für die meisten ein Zusatzverdienst zur Rente

Es gibt laut Experten mehrere Gründe, warum Bürger auch im Rentenalter einer bezahlten Beschäftigung nachgehen. „Arbeiten im Rentenalter kann zum einen bedeuten, länger aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, und zum anderen einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken“, wie das Destatis betont.

„Ein Grund für den Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen ab 65 Jahren ist“, so das Destatis, „dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Renteneintritt geändert haben. Seit 2012 wird das gesetzliche Renteneintrittsalter in Deutschland stufenweise auf 67 Jahre angehoben. Daher ist künftig mit einer weiteren Zunahme der Erwerbstätigkeit von älteren Menschen zu rechnen.“ Wer zum Beispiel 1958 geboren ist, kann in 2024 erst im Alter von 66 Jahren eine Regelaltersrente beziehen.

Für das Jahr 2022 ermittelten die Statistiker zudem, dass rund 40 Prozent der Erwerbstätigen ab 65 Jahren überwiegend mit dem Arbeitsverdienst ihren Lebensunterhalt bestritten. Für die Mehrheit der Erwerbstätigen ab 65 Jahren, nämlich für 57 Prozent, war dieses Einkommen laut Destatis „aber ein Zuverdienst. Sie lebten in erster Linie von ihrer Rente beziehungsweise ihrem Vermögen“.

Vorsorgen gegen Altersarmut

Wer nicht unbedingt im Rentenalter weiterarbeiten möchte, sollte frühzeitig vorsorgen. Denn um den bisherigen Lebensstandard zu halten, reicht die gesetzliche Altersrente nicht. Aktuell beträgt die Nettohöhe der gesetzlichen Altersrente eines Eckrentners nur rund 48 Prozent seines bisherigen Nettoeinkommens, also weniger als die Hälfte.

Von dieser Rente werden noch die Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuell eine Einkommensteuer abgezogen. Ein Eckrentner ist ein Rentenbezieher, der bis zum Rentenbeginn 45 Jahre lang Beiträge in die gesetzlich Rentenversicherung (GRV) von einem Gehalt, das der Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten entspricht, entrichtet hat.

Für die Ermittlung einer ausreichenden Altersvorsorge ist es wichtig zu wissen, wie hoch die voraussichtliche Differenz zwischen dem bisherigen Einkommen und den zu erwartenden Alterseinkünften tatsächlich sein wird.

Berücksichtigt werden sollten neben der gesetzlichen Rente auch die Einkünfte, die man zum Beispiel aus Kapitalanlagen, Lebensversicherungen, betrieblichen Renten oder Vermietungen im Rentenalter voraussichtlich erhält. Hilfe bei der Altersvorsorgeanalyse, aber auch bei der Wahl der individuell passenden Altersvorsorgeformen gibt es beim Versicherungsexperten.

Quelle: (verpd)

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Datenschutzerklärung Verstanden