Warum auch für eher langsame Fahrzeuge wie Mofas, Segways und andere Kleinkrafträder eine Kfz-Haftpflichtversicherung vorgeschrieben ist, verdeutlicht eine Schadensstatistik.

Wer mit einem Mofa, Moped, S-Pedelec oder Segway auf öffentlichen Straßen fahren will, benötigt eine Kfz-Haftpflichtversicherung für das Gefährt. Denn mit diesen Fahrzeugen werden jedes Jahr mehrere Tausend Verkehrsunfälle verursacht, bei denen andere geschädigt werden. Die Schadensumme, die die Kfz-Haftpflicht-Versicherungen für diese Unfälle an die Geschädigten zahlen müssen, liegt bei über 52 Millionen Euro im Jahr.

Es gibt einige Fahrzeuge, wie Kleinkrafträder, motorisierte Krankenfahrstühle, vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge mit geschlossener Karosserie, S-Pedelecs und Elektrokleinstfahrzeuge, die zwar nicht zulassungspflichtig sind, aber dennoch eine Kfz-Haftpflichtversicherung benötigen. Diese Versicherung ist auch die Voraussetzung für das Versicherungs-Kennzeichen, das diese Fahrzeuge tragen müssen, um auf öffentlichen Straßen genutzt werden zu können.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung prüft nach einem Unfall, der mit dem versicherten Fahrzeug verursacht wurde, inwieweit die Schadenforderungen, die andere an den Fahrer oder den Kfz-Halter stellen, gerechtfertigt sind. Und sie übernimmt die gerechtfertigten Forderungen bis zur Höhe der Deckungssummen für Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die in der Kfz-Haftpflichtpolice vereinbart wurden.

Wie wichtig eine solche Kfz-Haftpflichtversicherung auch für Fahrzeuge mit Versicherungs-Kennzeichen ist, belegt die aktuelle Jahresgemeinschafts-Statistik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) und des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) für das Berichtsjahr 2022.

Kfz-Haftpflichtschäden in Millionenhöhe

Unter allem 2,69 Millionen Fahrzeugen, die 2022 ein Versicherungs-Kennzeichen hatten, kam es zu knapp 21.100 Kfz-Haftpflichtunfällen. Die Schadenhöhe, für die die Kfz-Haftpflichtversicherer leisteten, lag insgesamt bei fast 74,4 Millionen Euro. Pro 1.000 versicherte Fahrzeuge ereigneten sich acht Unfälle, für die die Kfz-Haftpflichtversicherung aufkam.

Die Schadenkosten pro Unfall mit im Schnitt 6.350 Euro waren bei S-Pedelecs am höchsten und bei Krankenfahrstühlen mit circa 2.900 Euro am niedrigsten.

52 Millionen Euro Schaden durch Mofas, Mopeds und Segways

Die meisten Fahrzeuge mit Versicherungskennzeichen, nämlich fast 1,77 Millionen, waren Kleinkrafträder sowie Segways. Zu den Kleinkrafträdern zählen beispielsweise Mofas, Mopeds, Mokicks und Roller mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern und einem Motor bis 50 Kubikzentimeter Hubraum oder, sofern ein Elektromotor verbaut ist, mit höchstens vier Kilowattstunden Motorleistung.

Der Jahresgemeinschafts-Statistik zufolge wurden mit diesen Fahrzeugen in 2022 etwa 14.400 Verkehrsunfälle verursacht. Pro 1.000 Kleinkrafträder sind das rund acht Unfälle. Der Schaden der Unfallbeteiligten, die einen Schadenersatz vom Kfz-Halter oder -Fahrer fordern konnten und für den die Kfz-Haftpflichtversicherer aufkam, hatte eine Höhe von über 52,0 Millionen Euro.

Die Fahrzeugart mit der höchsten …

Zudem gab es knapp 764.000 versicherte Elektrokleinstfahrzeuge. Sie waren für mehr als 4.200 Kfz-Haftpflichtunfälle mit einer Schadenhöhe von insgesamt 13,3 Millionen Euro verantwortlich. Insgesamt gab es pro 1.000 Elektrokleinstfahrzeuge sechs Unfälle.

Am häufigsten kam es mit Leicht-Kfz mit geschlossener Karosserie zu Kfz-Haftpflichtunfällen – insgesamt entfielen auf 1.000 dieser Fahrzeuge 43 Unfälle. Es gab im Berichtsjahr 25.700 Gefährte, die zu dieser Kategorie gehörten. Damit wurden knapp 1.100 Unfälle verursacht. Die Kfz-Haftpflichtversicherer mussten dafür 4,2 Millionen Euro an Schadensleistungen aufbringen.

… und der niedrigsten Unfallhäufigkeit

Überdurchschnittlich hoch war auch die Schadenhäufigkeit bei den Krankenfahrstühlen mit zwölf und bei den Leicht-Quads mit 18 Haftpflichtunfällen je 1.000 Fahrzeuge der entsprechenden Fahrzeugkategorie. Insgesamt waren im Berichtsjahr 81.100 Krankenfahrstühle versichert. Auf diese entfielen rund 990 Unfälle mit einem Schaden von 2,9 Millionen Euro, für den die Kfz-Haftpflichtversicherer aufkamen.

Zudem gab es 2022 circa 13.800 versicherte Leicht-Quads. Die Schadenanzahl lag hier bei knapp 250 Unfällen und die Schadenhöhe bei etwas über einer Million Euro.

Die wenigsten Unfälle pro 1.000 Fahrzeuge, nämlich nur drei, gingen auf das Konto von S-Pedelecs. Versichert waren rund 42.000 dieser schnellen Elektrofahrräder. Damit wurden weniger als 150 Unfälle verursacht, für die die Kfz-Haftpflichtversicherer eine Entschädigung zu leisten hatten. Der Schadenaufwand lag bei rund 927.000 Euro.

Quelle: (verpd)

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